„Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser“, lautet das Motto bei Scrum in der Schule. Die Methode legt einen Teil der Verantwortung für den Lernerfolg in die Hände der Schülerinnen und Schüler selbst. Lehrende geben die Aufgabenstellung und den zeitlichen Rahmen vor und stehen den Teams als Coach unterstützend zur Seite. In Teamarbeit erschließen sich die Schülerinnen und Schüler Inhalte selbst und unterstützen einander in der Bearbeitung der Aufgaben. Hierdurch werden Schlüsselkompetenzen wie Kreativität, Kommunikation, Kollaboration und kritisches Denken gefördert. Die Methode bietet Raum für kreative Problemlösung und fördert konstruktive Diskussionen im Team. Die Schülerinnen und Schüler werden so auf die Arbeitsweisen der Zukunft vorbereitet und entwickeln sich sowohl fachlich als auch persönlich weiter.
Scrum in der Schule – erfolgreich in Gruppen zusammenarbeiten
Scrum ist eine kollaborative Unterrichtsform, die es Lernenden ermöglicht, sich Inhalte in selbstorganisierter Teamarbeit zu erschließen. Innerhalb eines klar definierten Rahmens bewegen sie sich eigenverantwortlich durch den Lernprozess und messen ihren Fortschritt selbst.

Den theoretischen Hintergrund bildet Scrum, eine agile Methode, die vor allem in der Softwareentwicklung eingesetzt wird. Ein selbstorganisiertes Team arbeitet in kurzen Entwicklungszyklen – sogenannten Sprints. Ziel ist es, sich Schritt für Schritt einer Lösung zu nähern, statt auf langwierige Entwicklungsprozesse zu setzen, an deren Ende ein vollständiges Produkt steht. Die Software wird in Teilprodukte aufgebrochen, die nacheinander bearbeitet werden. Auf diese Weise können Teams flexibel und schnell auf Veränderungen und Probleme reagieren und kontinuierlich neue Ideen berücksichtigen. Scrum in der Schule bringt genau diese Vorteile in die Bildung. Schülerinnen und Schüler erarbeiten Lernstoff Schritt für Schritt und haben so über den gesamten Prozess hinweg immer wieder Erfolgserlebnisse.
Die erfolgreiche Umsetzung von Scrum in der Schule als Unterrichtsmethode setzt Offenheit voraus. Eine agile Lernkultur ist das optimale Umfeld für die Arbeit mit der Methode. Doch was macht eine solche Kultur aus? Eine einheitliche Definition gibt es nicht. Die Scrum-Methode fasst die Grundideen einer agilen Lernkultur zusammen. Die wichtigsten Aspekte können in einem Haus-Modell versinnbildlicht werden, wobei die Werte das Fundament für die drei tragenden Säulen Transparenz, Reflexion und Anpassung bilden.
Werte
Die Basis für die Zusammenarbeit bilden die fünf zentralen Scrum-Werte: Fokus, Selbstverpflichtung, Mut, Offenheit und Respekt. Das verbindende Element ist das Vertrauen, bzw. Zutrauen. Die Lehrkraft traut den Schülerinnen und Schülern zu, die Verantwortung für ihren Lernerfolg selbst zu übernehmen und gibt ihnen damit Freiraum. Hierdurch sind sie motiviert und ihre Eigeninitiative wird gefördert. Die Teammitglieder bringen einander in der Zusammenarbeit ebenfalls Vertrauen entgegen. Sie teilen ihre Aufgaben untereinander auf und bearbeiten sie verlässlich. Durch intensives Teambuilding zu Beginn der Arbeit mit Scrum wird dieses Vertrauen aufgebaut.
Transparenz
Transparenz bedeutet, dass alle am Prozess Beteiligten ein gemeinsames Verständnis für die Vorgehensweise teilen. Das betrifft sowohl die Prozesssprache als auch die Regeln für die Zusammenarbeit. Lehrende und Lernende legen gemeinsam fest, welche inhaltlichen und zwischenmenschlichen Rahmenbedingungen für die Arbeit gelten sollen. Hierzu zählt auch das gemeinsame Verständnis für die Bedeutsamkeit der Aufgabe.
Reflexion
Während der Bearbeitung der Aufgaben gibt es an festen Punkten im Prozess Raum für Reflexion. Die regelmäßige Abstimmung im Team und die Retrospektive am Ende eines Sprints dienen dazu, sowohl die Arbeitsweise als auch den Fortschritt gemeinsam zu reflektieren. Das Team hat außerdem die Möglichkeit, Hindernisse offen anzusprechen und bei Bedarf Hilfe von der Lehrkraft anzufordern. Entscheidungen über eine veränderte Arbeitsweise fließen in die Team- und Arbeitsregeln ein, welche vor dem nächsten Sprint aktualisiert werden.
Anpassung
Die Möglichkeit der Anpassung erlaubt es dem Team, sich schrittweise einer optimalen Arbeitsweise und dem Lernziel zu nähern. Sowohl Spielregeln für das Miteinander als auch der aktuelle Stand der Bearbeitung werden regelmäßig besprochen. Auf diese Weise kann das Team mögliche Blockaden schnell identifizieren und durch eine Anpassung aus dem Weg schaffen. Scrum setzt auf ein inkrementelles und iteratives Vorgehen. Dies bedeutet, dass die Teams einerseits ihre Hauptaufgabe in kleine Teilbereiche unterteilen und andererseits auf Basis kontinuierlicher Verbesserung ihre Arbeitsweise anpassen.