Wir leben in ständigem Wandel. Technologische Innovationen, gesellschaftliche Umbrüche und politische Veränderungen fordern uns heraus, flexibel und anpassungsfähig zu sein. Neue Lösungsansätze und Arbeitsweisen sind gefragt. Agile Rahmenwerke wie Scrum helfen dabei, dem Wandel nicht nur optimistisch zu begegnen, sondern ihn auch mitzugestalten.
Scrum in der Schule – erfolgreich in Gruppen zusammenarbeiten
Scrum ist ein agiles Rahmenwerk, das sich sowohl für den Einsatz im Unterricht als auch in der schulinternen Projektarbeit eignet. es setzt auf eigenverantwortlich arbeitende Teams, die innerhalb eines klar definierten Rahmens selbst entscheiden, wie sie ihr Ziel erreichen.
Den theoretischen Hintergrund bildet Scrum, ein agiles Rahmenwerk, das vor allem in der Softwareentwicklung eingesetzt wird. Ein selbstorganisiertes Team arbeitet in kurzen Entwicklungszyklen – sogenannten Sprints. Ziel ist es, sich Schritt für Schritt einer Lösung zu nähern, statt auf langwierige Entwicklungsprozesse zu setzen. Auf diese Weise können Teams flexibel und schnell auf Veränderungen und Probleme reagieren und kontinuierlich neue Ideen berücksichtigen. Scrum in der Schule bringt genau diese Vorteile in die Bildung. Unterrichtsinhalte oder Schulentwicklungsthemen werden Schritt für Schritt bearbeitet, wodurch die Teams über den gesamten Prozess hinweg offen für Veränderungen bleiben und regelmäßige Erfolge erleben.
Die erfolgreiche Umsetzung von Scrum in der Schule setzt Offenheit voraus. Eine agile Lernkultur ist das optimale Umfeld für die Arbeit mit der Methode. Doch was macht eine solche Kultur aus? Eine einheitliche Definition gibt es nicht. Die wichtigsten Aspekte können in einem Haus-Modell versinnbildlicht werden, wobei die Werte das Fundament für die drei tragenden Säulen Transparenz, Reflexion und Anpassung bilden.
Werte
Die Basis für die Zusammenarbeit bilden die fünf zentralen Scrum-Werte: Fokus, Selbstverpflichtung, Mut, Offenheit und Respekt. Das verbindende Element ist das Vertrauen, bzw. Zutrauen. Die Lehrkraft oder Schulleitung traut den Teams zu, die Verantwortung für ihre Arbeit selbst zu übernehmen und gibt ihnen damit Freiraum. Hierdurch sind sie motiviert und ihre Eigeninitiative wird gefördert. Die Teammitglieder bringen einander in der Zusammenarbeit ebenfalls Vertrauen entgegen. Sie teilen ihre Aufgaben untereinander auf und bearbeiten sie verlässlich. Durch intensives Teambuilding zu Beginn der Arbeit mit Scrum wird dieses Vertrauen aufgebaut.
Transparenz
Transparenz bedeutet, dass alle am Prozess Beteiligten ein gemeinsames Verständnis für die Vorgehensweise teilen. Das betrifft sowohl die Prozesssprache als auch die Regeln für die Zusammenarbeit. Zu Beginn des Scrum-Prozesses legen die Teams in Absprache mit der Lehrkraft oder Schulleitung fest, welche organisatorischen Rahmenbedingungen beachtet werden müssen. Innerhalb des Teams einigen sich die Mitglieder auf Regeln für die Zusammenarbeit, damit alle Beteiligten optimal arbeiten können.
Reflexion
Während des Scrum-Prozesses gibt es an festen Punkten Raum für Reflexion. Die regelmäßige Abstimmung im Team, das sogenannte Review und die Retrospektive am Ende eines Sprints dienen dazu, sowohl die Arbeitsweise als auch den Fortschritt gemeinsam zu reflektieren. Das Team hat außerdem die Möglichkeit, Hindernisse offen anzusprechen und bei Bedarf Hilfe von außen anzufordern.
Anpassung
Aus den Reflexionsmomenten können sich Anpassungen ergeben, die in den nächsten Sprint einfließen. Hierbei kann es sich um organisatorische Themen, inhaltliche Aspekte oder Wünsche für den Umgang im Team handeln. Die offene Diskussion dieser Themen und die gemeinsame Entscheidung über Anpassungen ermöglichen eine kontinuierliche Verbesserung der Arbeitsweise und der Ergebnisse.